Die Zeit des Lockdowns hat Spuren hinterlassen - auch bei den Kindern, die das Kinderhaus "Blauer Elefant" besuchen, wissen Leiterin Kerstin Straube und Vorstandssekretärin Monika Frodermann.
Lage. Im "Blauen Elefanten" wird wieder gespielt, gegessen und gelernt.
Seit Mitte August hat das Kinderhaus des Kinderschutzbundes Lage wieder voll geöffnet - doch die Folgen von Corona spürt das Team noch immer. In zwei Wochen zieht der Spielkreis "Krümelkiste" aus der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Lage vorübergehend ein.
"Wir können sagen, dass die Kinder wissbegierig und mit voller Tatendrang wiedergekommen sind. Neben den Freizeitangeboten haben sie auch die schulischen Belange wie die Hausaufgabenbetreuung sehr gerne angenommen", erinnert sich Vorstandssekretärin Monika Frodermann. Dabei sei dem Team aufgefallen, dass die Kinder beispielsweise beim Einmaleins und dem ABC Defizite zu verzeichnen hätten. "Die Lücke war größer, als wenn sie zur Schule gegangen wären", sagt sie. Es gebe noch großen Aufholbedarf.
Aber: Die Kinder seien motiviert zu lernen.
"Die Kinder, die zu uns kommen, haben nicht die Voraussetzung des digitalen und des Online-Lernens. Deshalb waren sie ein bisschen abgehängter als andere", mutmaßt Frodermann. Bei vielen von den Kindern, die den "Blauen Elefanten" besuchen, reiche die digitale Ausstattung nicht zum Lernen, sagt sie.
70 bis 80 Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund, betont die Vorstandssekretärin. Sie kommen aus fünf Nationen, weiß Vorsitzende Brigitte Grotebrune. Auch Eltern kämen manchmal, "mit Papieren vom Amt", erzählt sie. Um Vertrauen zu den Familien auf- und Distanz abzubauen, lädt das Team die Eltern einmal im Monat zum persönlichen Austausch ein.
Die neue Internetseite gibt es in verschiedenen Sprachen. Das Kerngeschäft des "Blauen Elefanten" ist laut Frodermann das Nachmittagsprogramm, bestehend aus Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangeboten.
Kinder und Jugendliche könnten die Betreuung sowie weitere Angebote, wie den Jugendraum, kostenlos nutzen.
Seit dem 12. August hat das Kinderhaus wieder voll geöffnet. Das sei angesichts der Corona-Regeln eine Herausforderung, sagt Monika Frodermann.
30 Kinder können momentan gleichzeitig betreut werden, aufgeteilt in kleinere Gruppen. Die Organisation sei aufwendig. "Zusätzlich zum vorhandenen Personal sind pro Öffnungstag ein Ehrenamtler und ein Übungsleiter im Einsatz, damit die kleinen Gruppen jeweils eine Aufsichtsperson haben", erklärt sie.
In zwei Wochen bekommt das Kinderhaus Zuzug vom Spielkreis "Krümelkiste". Voraussichtlich sechs bis acht Monate sind die Kinder zu Gast, weil in dieser Zeit das Gemeinde- und Pfarrhaus an der Marktkirche umgestaltet wird. Zwei Räume in der oberen Etage des "Blauen Elefanten" werden gerade umgeräumt. "Dann ist auch vormittags was los im Haus", sagt Monika Frodermann.
Foto: Leiterin Kerstin Straube (links) und Vorstandssekretärin Monika Frodermann
Foto copyright: Karolina Schmidt
Sie erreichen die Autorin unter Tel. (05231)911268 oder per E-Mail an